Verfasserin: Katharina

 

Vor kurzem konnte ich eine echte Bildungslücke schließen.

 

 

 

Nämlich:

 

Ich besitze ganz besondere Pferde.

 

Selbstverständlich! Denn sie sind besonders hübsch... Aber das meine ich in diesem Fall nicht.

 

 

 

Anlass zu dem Ganzen waren Aussagen wie z.B. "Ja, du hast es halt gut. Deine Pferde sind ja nicht so, deine sind ja brav.", die ich des öfteren zu hören bekomme.

 

 

 

Ich habe also irgendwie Glück gehabt mit meiner Wahl der Pferde.

 

Aber warum hatte ich Glück und was ist bei Anderen anscheinend anders?

 

 

 

Ich habe recherchiert.

 

Und ich bin fündig geworden.

 

Auf die gewonnene Erkenntnis gönnte ich mir erstmal ein Schlückchen Prosecco. Solch einen Grund zu feiern, habe ich ja schließlich auch nicht jeden Tag!

 

Ihr fragt euch, was ich herausgefunden habe? Na dann will ich euch mal nicht länger auf die Folter spannen.

 

Die Recherche hat ergeben, dass sich eine Herde von ganz besonders seltenen Pferden (und Ponys) bei mir zusammengefunden hat.

 

 

 

Eine Herde der seltenen Spezies "Equus caballus educatus"!

 

 

 

Gell?! Da seid ihr sprachlos...

 

War ich auch.

 

 

 

Für diejenigen, die bisher noch nichts von ihm gehört haben: Macht euch nichts daraus. Der equus caballus educatus ist wirklich sowas von selten, ich kannte ihn vorher auch nicht.

 

Was ich in der einschlägigen Literatur gefunden habe ist folgendes:

 

 

 

Die Vertreter der Spezies sind unabhängig von Farbe, Größe oder Form. Das heißt sie sind optisch nicht von einem normalen Shetlandpony, Friesen, Isländer oder Warmblüter zu unterscheiden.

 

Das erschwert natürlich eine schnelle Identifikation und Zuordnung.

 

Man erkennt diese Sorte Pferd erst im Laufe der Zeit.

 

Auch haben sie die Angewohnheit, sich mit Artgenossen zusammenzufinden. Es ist fast, als ob sie einander wittern würden. Das heißt, wenn man als Mensch zufällig, unwissend, einen equus caballus educatus erwirbt und ihm Obdach gewährt, dann kommen auch weitere educati zu einem... Ob man will oder nicht.

 

Die Chancen, im weiteren Leben an ein normales Pferd zu geraten, schwinden für betroffene Reiter fast nahezu gegen Null.

 

Einmal educatus - immer educatus. Es ist fast wie ein Stigma!

 

Aber ein recht angenehmes.

 

 

 

Warum?

 

Na das Besondere am equus caballus educatus ist :

 

Es ist erzogen!

 

Man muss NICHTS tun. Der educatus ist von Natur aus respektvoll, nett, höflich, aufmerksam, mit positiver Arbeitseinstellung, leistungsbereit, motiviert, und und und.

 

All das, was man sich bei normalen Pferden an Vertrauen, Respekt und Ausbildungsstand erarbeiten muss... Beim educatus ist das schon genetisch verankert.

 

Wie toll ist das denn?

 

Überlegt mal!

 

 

 

Das Geld, welches man an Reitunterricht spart... Davon kann ich künftig in den Urlaub fahren.

 

Die Stunden, verbracht mit trüben Gedanken über die eigene Unfähigkeit... Vergangenheit.

 

All die Selbstzweifel und die Überwindung, etwas zu verändern... Überflüssig.

 

 

 

Nichts davon braucht man mehr, wenn man das Glück hat, auf einen equus caballus educatus zu treffen.

 

 

 

Voller Freude erzählte ich meinem Mann von meinen neuen Erkenntnissen.

 

Er schaute mich etwas komisch an und meinte dann, ob ich mich etwa nicht mehr an die Zeiten erinnern könne, in denen man den Araber nicht anbinden konnte ohne einen gerissenen Strick, der Isländer nur im Schweinepass durch die Gegend gerannt ist, das Shetty geschnappt hat und der Friese einfach durch die Menschen hindurch gelaufen ist.

 

Hm... Da hat er recht.

 

Einfach war es zu Beginn nicht mit ihnen.

 

Aber die Erklärung ist recht simpel.

 

Das ist nämlich ein typisches Verhalten des equus caballus educatus. Um nicht aufzufallen, benimmt er sich zu Beginn daneben. Abgeschautes Verhalten von normalen Pferden.

 

Denn Tarnung ist alles.

 

Warum diese Spezies nicht entdeckt werden will und lieber im Verborgenen agiert, das ist noch nicht weiter erforscht.

 

Das habe ich dann auch meinem Mann erzählt und er guckte etwas komisch. Ob es nicht auch eine etwas naheliegendere Erklärung für eine solche Verhaltensänderung gäbe, meinte er.

 

 

 

Naheliegend?

 

 

 

 

 

Sowas wie: ERZIEHUNG ?

 

 

Nicht doch. Ich kriege das doch alles geschenkt…